Laut Standard wurde Francisco José G. – der Lokführer des Zuges, der auf seinem Weg nach Santiago de Compostela verunglückte – vier Tage nach dem Unglück verhört. Ihm wird fahrlässige Tötung in 79 Fällen vorgeworfen. Das Ermittlungsverfahren gegen den 52-Jährigen wurde bereits Samstagabend vom spanischen Innenminister verkündet. Festgenommen wurde G. aber schon am Donnerstag im Krankenhaus, da er nur leichte Verletzungen davongetragen hatte. Bei der ersten Vernehmung am Freitag soll er jedoch die Aussage verweigert und auch das Angebot einer psychologischen Betreuung ablehnt haben. Vor dem Untersuchungsrichter, der ihn am Sonntag verhört hat, soll er dann eingestanden haben, dass er unvorsichtig gehandelt hat. Nach seiner zweistündigen Vernehmung wurde er schließlich unter Auflagen aus der Untersuchungshaft entlassen.
Noch 21 Menschen in Lebensgefahr
Derzeit liegt die Zahl der Todesopfer bei 79, jedoch wurden amtlichen Angaben zufolge am Sonntag noch 70 Menschen in den Krankenhäusern von Santiago behandelt. 21 Menschen befinden sich auch derzeit auch noch 21 Patienten in kritischem Zustand, hieß es. Montagabend fand die Trauerfeier für die 79 Todesopfer in der Kathedrale von Santiago statt. Die ersten Verstorbenen wurden allerdings bereits samstags beigesetzt.
Vorwürfe auch gegen Sicherheitssystem
Nach derzeitigem Ermittlungsstand war der Zug in der Tempo-80-Zone mit über 153 Kilometern pro Stunde in die Kurve gefahren. Die Daten der Blackbox zeigen, dass der Lockführer kurz vor dem Unfall mit seinem Handy telefoniert hat. Weiters soll er laut Gericht, eine Dokument gelesen haben.
Nach dem Unglück wurden auch Vorwürfe gegen das unzureichende Sicherheitssystem an der Unglückskurve seitens Gewerkschaften, Medien und Kollegen des Lokführers vernehmbar, welche jedoch von Verkehrsministerin Anna Pastor zurückgewiesen wurden. Laut dieser erfülle das System sowohl alle spanischen als auch europäischen Vorschriften. „Auch die Arbeiter müssen sich an die Vorschriften halten“, war ihr Kommentar zu dem Unglück. Auch seitens der Eisenbahninfrastruktur-Behörde Adif, wird der Lockführer belastet. Laut Gonzalo Ferre, dem Chef der Behörde, hätte der Bremsvorgang gemäß den Vorschriften schon vier Kilometer vor der Unfallstelle beginnen müssen. Alle Sicherheitssysteme hätten funktioniert.
http://derstandard.at/1373513956043/Lokfuehrer-des-verunglueckten-Zugs-in-Spanien-raeumt-Fehler-ein
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http://derstandard.at/1373514152967/Lokfuehrer-telefonierte-bei-Zugsunglueck-in-Spanien
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